Wie mache ich eine Burg energieeffizient?

Wenn alte Substanz auf moderne Technik trifft – Eine Referenz der Burg-Jugendherberge Altleiningen

Frühere Bauherren haben wohl weniger auf Energieeffizienz geachtet als auf Statik und Aussehen. Wenn man Burgherren aus dem frühen Mittelalter fragen würde, was sie von ressourcenschonendem Energiemanagement halten, würden sie sicherlich etwas irritiert schauen und sagen: „Was?“ Wenn man aber im 21. Jahrhundert lebt, 3 Kinder hat und eine Jugendherberge auf einer Burg übernimmt, dann macht man sich über alternative Energien und eine effiziente Nutzung dieser, durchaus Gedanken.

Deshalb kommt es zu diesem Blogbeitrag, den wir als Referenz für das Unternehmen heliosys schreiben. Wir, das sind Patrick und Tina Schmid, Bewohner der Burg Altleiningen und Angestellte der Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und Saarland.

Die Burg-Jugendherberge Altleiningen hat 51 Zimmer. Sie wurde in die Burgruine der Leininger Grafen integriert und bietet Gästen neben Übernachtungsmöglichkeiten auch Veranstaltungsräume, ein Restaurant, eine Ausflugsterrasse, ein Café-Bistro sowie diverse Freizeitmöglichkeiten an. Direkt an die Jugendherberge grenzt das öffentliche Schwimmbad der Verbandsgemeinde an und auch ein Theaterverein findet auf dem Burggelände Platz. Man kann sich vorstellen, dass hier einiges an Energie gebraucht wird, um all´ diese Angebote zu betreiben. 

Wenn man sich parallel dazu die rasante Entwicklung der Anlagentechnik für Heizungs- und Kühlanlagen anschaut, kommt man schnell zu der Erkenntnis, dass man hier eigentlich nie die Hände in den Schoß legen darf. Denn die Einsparmöglichkeiten werden immer besser und in einem Gebäudekomplex von dieser Größe hat jede kleine Anpassung im Heizkreislauf eine signifikante Auswirkung. 

Aber natürlich können wir als gemeinnütziges Unternehmen nicht einfach aus den vollen schöpfen. Gerade in Zeiten von Corona, Beherbergungsverboten und enormen Umsatzeinbußen, wird jede Investition genau hinterfragt. Das war zunächst unsere Herausforderung aber auch ein Argument dafür, dieses Projekt anzugehen. Denn langfristig kann man mit der Optimierung der Heizanlagen enorm viel Geld sparen. Wichtig war uns also nur, dass wir ein Unternehmen finden, dass uns nicht gleich eine neue Heizanlage einbauen will, sondern mit deren Produkten wir herausfinden, wie man die bestehende Heizanlage optimieren kann. 

Es musste eine transparente, effiziente und vor allem kostengünstige Alternative gefunden werden.

Diese Lösung fanden wir beim Unternehmen heliosys, dessen Produktangebot uns insofern überzeugte, als wir zunächst einmal über deren Temperatur Monitoring Modul auslesen konnten, welche Energiequellen/Energiesenken in der Jugendherberge Fehler aufweisen bzw. wo Einsparpotential herrscht. Über das Dashboard konnten wir selbst sehen, welche Temperaturen herrschen und wie die Anlage zeitlich getaktet ist. Und das Ganze, ohne die gesamte Heizanlage umbauen zu müssen! Denn das Temperatur Monitoring Modul greift nicht in den Steuerungsalgorithmus ein, sondern dockt passiv an das System an. 

Für uns wurde so sichtbar, dass wir mit der Vorlauftemperatur des Nordflügels Schwierigkeiten haben und dort enorm Energie verschwenden. Außerdem konnten wir sehen, dass die Anbindung des Theaters über die TGA nicht korrekt durchgeführt wurde. Dieses Problem führte immer wieder zu Irritationen bei der Heizkostenabrechnung für die Theatergruppe. 

Ebenso kam zum Vorschein, dass die manuelle Umschaltung zwischen AUS/EIN/AUTO der Regeleinheiten für die einzelnen Heizungsstränge nur die Pumpen an sich, aber nicht die dazugehörige Vorlauftemperaturregelung deaktiviert. Dies führt dazu, dass die regelnden Mischer mechanisch auf Anschlag gehen und überbelastet werden, was zur Folge hatte, dass Mischer ausgetauscht werden mussten.

Desweiteren haben wir in Zusammenarbeit mit heliosys erkannt, dass die Deckenheizung im Restaurant nicht manuell gesteuert werden kann: In Zeiten von Corona eigentlich sehr ärgerlich, da die Raumtemperatur während des Lockdowns deutlich gesenkt werden könnte.

Mit diesen Daten ist es uns nun möglich, weitere Schritte in der Optimierung unserer Heizungsanlage zu planen und gemeinsam mit der Zentrale der Jugendherbergen Rheinland-Pflaz und Saarland an einer verbesserten Energieeffizienz zu arbeiten. Dabei kann zwischen relativ einfachen oder auch komplexeren Maßnahmen unterschieden werden.

Nächste einfache Schritte könnten beispielsweise sein:

  1. Problem der scheinbar ‚ungeregelten‘ Vorlauftemperatur Nordflügel angehen
  2. TGA Anbindung des Theaters verbessern

Für die Umsetzung dieser einfachen Schritte kann das Temperatur Monitoring Modul von heliosys mit einer neuen Parameterdatei neu ‚regelformiert‘ werden und demzufolge der bisherige Einsatzzweck von einem rein passiven Modul zu einem aktiven Steuer- oder Regel Modul umdefiniert werden. Das würde bedeuten, dass wir im Alltag nicht manuell anpassen müssen, was wann geheizt bzw. welche Maschine wann aktiviert wird. Wir würden uns einen typischen Herbergsalltag zu Grund legen und dementsprechend in der Regel vorgeben, wann welche Wärme für Heizungen oder Wasser zur Verfügung gestellt werden muss.  Eine ungemeine Entlastung für uns, die noch dazu für ein gutes Gewissen sorgt. 

Gerne stehen wir für Fragen zu diesem Projekt zur Verfügung.